Handrückenscanner (Logistik)
Tragbare Barcode-Scanner für freihändiges Arbeiten in Lager, Versand und Produktion
Definition
Ein Handrückenscanner ist ein tragbarer Barcode-Scanner, der am Handrücken getragen wird – typischerweise befestigt über einen speziellen Handschuh, ein Armband oder ein textiles Trägersystem. Er dient zur freihändigen Erfassung von 1D- oder 2D-Barcodes und kommt insbesondere in logistischen und industriellen Arbeitsumgebungen zum Einsatz, in denen gleichzeitig Scannen und manuelles Handling von Waren erforderlich ist.
Ziel und Nutzen
Ziel des Handrückenscanners ist es, die Produktivität zu steigern, Fehler zu reduzieren und die Ergonomie der Mitarbeitenden zu verbessern. Im Unterschied zu klassischen Hand- oder Pistolenscannern bleiben bei Wearables wie dem Handrückenscanner beide Hände vollständig frei. Das ermöglicht einen kontinuierlichen Arbeitsfluss – etwa beim Greifen, Verpacken oder Montieren – ohne den Scanner ablegen oder umgreifen zu müssen.
Technische Merkmale
| Merkmal | Beschreibung |
|---|---|
| Tragesystem | Befestigung auf dem Handrücken per Handschuh, Manschette oder Klettsystem |
| Scan-Technologie | Erfassung von 1D-/2D-Barcodes mittels Imager (Laser- oder LED-basiert) |
| Auslösung | Per Daumen-/Finger-Trigger, Näherungssensor, Touch oder Bewegungserkennung |
| Verbindung | Kabellos über Bluetooth oder WLAN, teilweise NFC-fähig |
| Kompatibilität | Anbindung an Android, Windows, iOS, ERP/WMS-Systeme |
| Feedbacksystem | Akustisch, optisch (LED), haptisch (Vibration) |
| Akkulaufzeit | In der Regel 8–12 Stunden, je nach Modell auch mit Wechselakku-System |
| Display (optional) | Einige Modelle verfügen über integrierte Displays zur Auftragsführung |
Einsatzbereiche in der Logistik
Handrückenscanner werden in allen Bereichen der Logistik und Intralogistik eingesetzt, in denen eine hohe Scanfrequenz und gleichzeitig manuelles Arbeiten erforderlich sind:
● Wareneingang
- Erfassung von Lieferscheinen, Versandetiketten oder Artikelcodes beim Entladen
- Automatisierter Abgleich mit Bestellung und Bestandssystem
● Kommissionierung (Pick & Pack)
- Artikel können während des Greifens gescannt werden
- Kombination mit Pick-by-Light, Pick-by-Voice oder Display-unterstützter Navigation
● Verpackung und Versandvorbereitung
- Zuordnung und Validierung von Artikeln zu Versandaufträgen
- Scannen von Versandetiketten ohne Unterbrechung des Verpackungsvorgangs
● Retourenmanagement
- Identifikation und Dokumentation von zurückgesendeten Artikeln
- Zustandsprüfung mit digitaler Erfassung in einem durchgängigen Prozess
● Produktionsversorgung / Intralogistik
- Bauteilversorgung, Chargenverfolgung, Nachschubsteuerung
- Rückmeldung an Fertigungssysteme über Lagerbewegungen
● Inventur & Bestandsprüfung
- Zügige, ergonomische Durchführung von Zählungen
- Direkte mobile Eingabe von Beständen in Echtzeitsysteme
Vorteile gegenüber klassischen Scannern
| Vorteil | Erklärung |
|---|---|
| Freihändiges Arbeiten | Keine Beeinträchtigung durch Handscanner – beidseitiges Handling möglich |
| Zeiteinsparung | Scanbewegung in Arbeitsfluss integriert – weniger Unterbrechungen |
| Ergonomie und Gesundheit | Geringere Belastung für Handgelenke und Finger – präventiv gegen RSI |
| Prozesssicherheit | Feedbacksysteme verhindern Fehlbuchungen unmittelbar |
| Integration | Einfache Einbindung in bestehende IT- und Lagerverwaltungssysteme |
Normen & Sicherheit
- Geräte unterliegen meist der Schutzklasse IP54 bis IP65 (staub-/spritzwassergeschützt)
- Einsatz in temperaturkontrollierten oder industriellen Umgebungen möglich
- Akkus sind CE-zertifiziert; EMV- und Bluetooth-Richtlinien müssen eingehalten werden
Zukunftsperspektive
Der Trend zur Digitalisierung, Automatisierung und Ergonomisierung in der Logistik wird durch Wearable-Technologien wie Handrückenscanner maßgeblich vorangetrieben. Insbesondere im Kontext von Industrie 4.0, Smart Warehousing und Human-Augmentation gelten sie als Schlüsseltechnologie für eine effizientere, menschengerechte Logistik.
Verwandte Begriffe
Antworten